Niklas Heese – Nach acht Semestern an der TU München – High Five

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niklas-heese-2016Nach acht Semestern an der TU München geht der Architektur-Bachelor für Niklas Heese dem Ende zu. Die Zeit fliegt!

High Five! Ich schlage ein mit den Jungs und Mädels vor dem Heizkraftwerk im TUM Innenhof. Wir haben unsere Bewerbungsunterlagen für den Master in Architektur eingereicht. An sich noch keine Errungenschaft aber während des laufenden Semesters ein anständiges Portfolio mit Motivationsschreiben fertig zu bekommen hat uns dann doch mal wieder länger wachgehalten. Bei den Portfolios gibt es textlastige, genauso wie welche, die nur aus Photos und Zeichnungen bestehen und vom Durchschnitts-Anschreiben bis zur halben Architektur-Publikation ist alles dabei. Man zeigt einander seine Versuche, wird dabei ab und zu schon ein bisschen neidisch, unruhig und überarbeitet seine Fassung. Das Schöne daran ist, dass man seine ganze Arbeit aus vier Jahren vor sich hat, jetzt wo der Bachelor dem Ende zu geht. Jetzt warten wir auf unsere Emails, feiern den kleinen Erfolg mit einem Burrito und einem Bier.

Im Arbeitsraum wird es enger zwischen den Modellen, während der Abgabetermin näher rückt und der Druck steigt schon wieder. Ein Teil des Studios zieht vom Heizkraftwerk ins Hauptgebäude, als Ende Juni der Endspurt beginnt. Beim Arbeiten wird einem jetzt richtig warm, am heißesten ist es im Technischen Zentrum im Keller, wo ich etwa eine Woche vor der Abgabe den Kampf des Semesters mit der Studentenfräse führe. Über fünf Tage zieht sich der Versuch die Fassade meines 1:50 Modells auf MDF-Platten heraus zu fräsen, bis ich mich geschlagen gebe. Die schnelle Bauweise aus gepuderter Graupappe kann sich am Ende sehen lassen und wird vor allem vor dem Abgabetermin fertig. Bei der Präsentation sind meine Mutter, meine Schwester, die ab Oktober an der TU Wien Architektur studiert, und Shanghai Max, der mir als Modellbau-Turbo ausgeholfen hat. Vielleicht ist es auch dank dieser Fan-Unterstützung, die Präsentation läuft jedenfalls vollkommen glatt und mit der Kritik von Professor Nagler und den Assistenten bin ich auch zufrieden.


Der Entwurf besteht aus zwei Gebäuden an einer Ecke im Süden der Trierer Altstadt. Im Erdgeschoss teilt sich eine Möbelmanufaktur auf das Lagergebäude, und Werkstatt und Showroom im Hauptgebäude auf. Das 1.OG wird von der Familie der Möbelbauer bewohnt, die restlichen Geschosse sind in je zwei Einheiten geteilt, die sich aber an der Küche zu einer Einheit verbinden lassen. Mittig in den Wohnungen sind zwei Stahlbeton-Stützen so gesetzt, dass andockende Holzwände flexibel zu verschiedenen Grundrissen arrangiert werden können. Die Beton-Sandwich-Fassade ist durch ihren verschieden hellen Elfenbeinton in Sockel, Schaft und Attika gegliedert und verändert in den oberen Geschossen ihren Rhythmus.

Zurück zum Kampf mit der Fräse. Während ich beginne die Fräs-Software zu kontrollieren, bricht wie immer wieder in den letzten Wochen ein Email-Schauer von Bewerbungsergebnissen über die Studenten in der Werkstatt herein. Zuvor haben viele Absagen bekommen, bei denen das eigentlich schwer vorstellbar war – es ist schwieriger geworden, in den Master übernommen zu werden. Jetzt vibriert es auch auf meinem Tisch und die Nachricht, dass ich angenommen bin, wird dadurch noch besser, dass gleich ein paar Freunde in der Werkstatt die gleiche Mail bekommen haben. Es macht zwar leider nur ein Teil der Leute weiter, mit denen man vier Jahre lang gezeichnet, gebaut und gefeiert hat. Zurück bleiben aber wenigstens ein paar der wichtigsten Leberkassemmel- und Vorhoelzer-Poke-Fans, die mit mir gleich den ersten Sieg des Semesters feiern können: Die Studentenfräsen werden durch neue ersetzt, High Five an die Fakultät dafür!

Ich freue mich auf eure Kommentare

 

Niklas Heese
Architekturstudent

 

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