Im Architekturstudium gibt es oft lange Tage und Nächte voller Modellbau und Zeichenarbeit. Wenn der Entwurf steht und die geistig weniger anspruchsvollen Aufgaben anstehen, lenkt sich Niklas Heese, der im 8. Semester an der TU München studiert, gerne ab. Eine Zusammenstellung von Ablenkungen für den Abend mit dem Modell.
Am Beginn einer intensiven Studio-Woche ist die Stimmung natürlich entspannter als kurz vor der Abgabe. Zu dem Zeitpunkt ändert man wahrscheinlich noch Kleinigkeiten am Entwurf, unterhält sich viel mit den Studio-Nachbarn und hat den Kopf für Podcasts, in denen nur gesprochen wird. Eine entspannende Mischung aus Nachrichten, Interviews und Allgemeinwissen, die man nebenbei laufen lassen kann, bringt einen schon ziemlich weit durch einen Nachmittag im Arbeitsraum.
Podcasts Top 3:
Monocule Daily – Täglich eine Stunde Nachrichten, Kommentare und Interviews zu internationaler Politik, Wirtschaft und Kultur (auf Englisch)
radioWissen Bayern 2 – Gut recherchierte Podcasts zu absolut jedem möglichen Thema, das einen mehr oder weniger interessieren könnte – zweimal pro Tag eine halbe Stunde.
TED – Kurze Vorträge zu allen möglichen Themen mit Rednern von Elon Musk bis Frank Gehry (auf Englisch oder Deutsch)
Über längeren Strecken bringen mich Interviews und Dokumentationen aber nicht, dafür muss etwas Spannenderes her. Online gibt es auf YouTube und dem Open-Source-Portal LibriVox Hörbücher ohne Ende, umsonst. Für Leute, die ansonsten selten ein Buch lesen und die unglaublich viel Zeit mit repetitiver Handarbeit verbringen, zum Beispiel mich, wäre das eigentlich eine Gelegenheit sich (endlich!) zu bilden… anspruchsvolle Literatur hat sich aber als ungeeignet herausgestellt: Man arbeitet ja immer noch, kann sich nicht voll konzentrieren und erlangt statt der Erleuchtung Kopfschmerzen. Sachbücher, Philosophie und Sagen fallen also raus, Pop-Literatur macht das Rennen.
Hörbücher Top 3:
Donna Leon: Commissario Brunetti – Acqua Alta
Herrmann Hesse: Siddartha
Arthur Conan Doyle: Sherlock Holmes – Die “Gloria Scott”
Filme und Serien sind beim Arbeiten ein schwieriges Thema. Ab und zu sehe ich zwar jemanden beim Modellbau eine Serie laufen lassen, aber so richtig konzentrieren kann man sich dabei nicht, ich jedenfalls. Das geht zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus, einfach weil man oft hinsehen muss um den Kontext zu verstehen.
Gegen Ende der Woche (oder der Nacht) kann unter dem Druck der Abgabe die Aufmerksamkeit langsam nachlassen. In dem Fall ist es Zeit zur Musik zu wechseln, wenn man nicht ohnehin schon lieber bei Musik arbeitet. Den ganzen Tag, das ganze Semester die gleiche Musik hören, das wird allerdings schnell langweilig. Deshalb bietet es sich an, auf YouTube einen Video-Vorschlag nach dem anderen für ein paar Stunden laufen zu lassen und einfach Genre zu wechseln, sobald es einem langweilig wird. Das hat bei mir zum Beispiel bei Takuya Kurodas Album Rising Son und Solomuns Tulum Boiler Room gut funktioniert, aber das hängt ganz davon ab, welche Musik man gerne hört und welche Videos YouTube scheinbar zufällig als nächste vorschlägt.
Zum Abschluss die einzige Ablenkung, die mich wirklich produktiver macht: Pausen! Das dauernde Wassertrinken, die kleine Pause, sollte man sich meines Erachtens angewöhnen um bei langen Arbeitstagen am Ende noch bei klarem Verstand zu bleiben. Weniger lebensnotwendig, aber auch essenziell um nicht umzukippen ist es, ab und zu etwas zu essen, am besten mit ein paar Freunden, mit denen man die langen Tage teilt. Um die TU herum gibt es glücklicherweise ein großes Angebot davon, um nicht auf die Mensa angewiesen zu sein. Hier habe ich zwar schon mal einen Artikel darüber geschrieben, wo man um die Uni gut essen kann; für besonders lange Tage gibt es allerdings eine eigene Auswahl. (Eigentlicher Favorit bleibt natürlich immer die Leberkassemmel.)
Essen in Uni-Nähe Top 3:
Sarovar – Indisches Restaurant Theresienstraße Ecke Füstenstraße
Burrito Company – Der Burrito nach der Präsentation, in der Augustenstraße
Ionion – Gyros Pita beim Griechen in der Augustenstraße
Ich freue mich auf eure Kommentare
Niklas Heese
Architekturstudent