17 Jahre lang stellte die Liste Freischaffende Architekten, und dort wiederum die VfA, in der Bayerischen Architektenkammer den Kammerpräsidenten und in den letzten fünf Jahren die Kammerpräsidentin. Das Präsidium dankt Christine Degenhart für diese fünf Jahre engagierter und moderner Präsidentschaft. Ihr hoher persönlicher Einsatz für unseren Berufsstand schlug sich auch in dem mit Abstand besten persönlichen Wahlergebnis in der Kammerwahl 2021 nieder.
Leider wird der Kammerpräsident, die Kammerpräsidentin, in Bayern nicht im Zuge der Kammerwahl von den Kammermitgliedern gewählt, sondern von den Vertretern der Vertreterversammlung in der ersten Sitzung der neuen Legislaturperiode. Das musste Lutz Heese bereits vor fünf Jahren schmerzhaft erfahren. Und nun hat es am 25.6.2021 auch Christine Degenhart getroffen. Nicht zuletzt durch ein komplexes Proporzsystem zwischen Freischaffenden und Angestellten/Beamteten, das sowohl innerhalb des Präsidiums als auch innerhalb des Gesamtvorstandes zu beachten ist – und das im Übrigen auch eine Gefahr für die ILS-Fachrichtungen und kleine Listen darstellt – konnte sich eine Koalition bilden, die Christine Degenhart die Präsidentschaft entriss.
Das Präsidium besteht nun aus Frau Prof. Lydia Haack als Präsidentin, Clemens Richarz, VfA, der mit der eigenen Liste „Klimawandel planen“ angetreten ist, als 1. Vizepräsidenten und dem Landschaftsarchitekten Franz Damm BDLA als 2. Vizepräsidenten. Im weiteren Vorstand ist die VfA durch Frau Prof. Dr. Nathalie Essig und die beamtete Architektin und Stadtplanerin Ariane Jungwirth vertreten. Damit ist die Liste Freischaffende Architekten und mit ihr die VfA zwar nicht schlecht aufgestellt, es bleibt aber zu hoffen, dass neben dem Megathema Klimawandel sowie Nachhaltiges Planen und Bauen die vielen anderen wichtigen Themen, für die sich Christiane Degenhart und die VfA eingesetzt haben, nicht zu kurz kommen.
Diese waren und bleiben: eine verbindliche HOAI, faire Chancen für junge und kleine Büros, sowohl in Wettbewerben als auch bei Vergabeverfahren, Digitalisierung und BIM, Europa und Internationales, Gleichwertigkeit aller Fachrichtungen und Tätigkeitsarten, ein vollwertiges, mindestens 8-semestriges Studium auch für die ILS-Fachrichtungen u.v.m..
Dafür werden wir uns sowohl in Bayern als auch in den übrigen Bundesländern mit ganzer Kraft weiter einsetzen. In einer Welt des Wandels einerseits und eines überbordenden Sicherheitsdenkens andererseits wird die Stimme der Freischaffenden, die sich mit Risikobereitschaft, Kreativität und Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl einsetzen, immer wichtiger.
Alexander Schwab
Präsident