Interview mit Bernd Bopp Geschäftsführer Bopp Ingenieure GmbH und Bopp Energietechnik GmbH

Redaktion Interview

Bernd BoppInternethandel – Der Fluch der Installationsbranche

Der österreichische Ingenieur Bernd Bopp verwirklicht Projekte in Deutschland und Österreich. Er vergleicht seine Arbeit in den beiden Ländern und berichtet von einer Problematik, die gleichermaßen auftritt. Er erklärt die Risiken, die auftreten können, wenn Bauherren Sanitär-Produkte im Online-Großhandel erwerben.

Herr Bopp, Sie kommen aus Österreich. Wo genau befindet sich Ihr Büro und in welchem Umkreis sind Sie tätig?

Wir haben zwei Firmensitze. Bopp Ingenieure GmbH in Wörgl. Gleichzeitig gibt es das Planungsbüro Bopp Energietechnik GmbH mit Sitz in Langkampfen. Beide Büros haben die gleichen Aufgaben: Die Planung von Haustechnikanlagen. Dies umfasst Heizung, Sanitär, Lüftung, Kälte, Medgase, Solaranlagen und dergleichen. Von diesen Standpunkten bedienen wir größtenteils Österreich und auch Deutschland. In österreichischen Raum haben Projekte bis nach Vorarlberg an die Schweizer Grenze. Im Süd-Osten haben wir Projekte bis in die Steiermark. Im deutschen Raum arbeiten wir größtenteils in München und Umland.

Welche Unterschiede gibt es bei der Arbeit in Deutschland und Österreich?

Überraschenderweise gibt es kaum Unterschiede. Man plant in Deutschland und Österreich seitens der Haustechnik fast identisch, da das Baurecht sehr ähnlich ist. Bis April 2015 gab es beim Thema Abwasser leichte Unterschiede. In diesem Frühjahr hat sich die österreichische Norm der europäischen und somit der deutschen Norm komplett angepasst. Minimal unterscheiden sich die Vorschriften noch bei der Trinkwasserhygiene. Diese wird in Österreich ein bisschen schärfer behandelt.

Positiv fällt mir außerdem bei der Arbeit im Bayerischen Raum auf, dass einem Fachplaner mehr Akzeptanz und Respekt von den Bauherren, sowie den weiteren Beteiligten des Bauvorhabens entgegen gebracht wird. Auf der anderen Seite wird dafür die Bürokratie in Deutschland viel ernster genommen.
Natürlich ist grundsätzlich das Honorar für Architekten in beiden Ländern sehr unterschiedlich, da es in Deutschland einer Verordnung unterliegt. Die HOAI darf nicht unterschritten werden. In Österreich gibt es keine Regelung dieser Art.

In den letzten Jahren gibt es zunehmend die Tendenz von Bauherren die Preise von Sanitärprodukten im Internet zu suchen diese dann eventuell auch gleich bestellen zu wollen. Dies birgt viele Risiken. Wie kann der Bauherr im Vorfeld schon besser aufgeklärt werden?

In Deutschland und in Österreich fällt uns das gleichermaßen auf. Es bezieht sich hauptsächlich auf die Haustechnik, gerade im Sanitärbereich. Hier wird mit Wasser gearbeitet und das ist das ein sehr sensibles Gebiet. Bei fehlerhafter Installation, unpassenden Produkten oder Schnittstellen können schnell große Schäden entstehen. Gerade wenn die Produkte von unqualifizierten Personen eingebaut werden, kann das zu Komplikationen führen. Das große Problem ist, dass dann der Versicherungsschutz dann oft nicht mehr gewährleistet ist.
Das zweite Problem ist, dass die Firmen, die den Auftrag bereits haben und die Produkte in ihren Ausschreibungen auch führen, von diesem Teil zurücktreten müssten.
Eine weitere Gefahr ist, dass Teile aus dem Internet oft nicht rechtzeitig geliefert werden. Dies bedeutet Zeitverzögerung für den Bau, für die dann ebenfalls die Bauherren verantwortlich sind. Selbst dem Installateur fehlt gelegentlich ein Teil, dieser kann es jedoch schnell besorgen. Wurden die Teile jedoch in einem Online-Großhandel bestellt, ist das nicht möglich.
Generell beziehen wir diese Tatsache mittlerweile auch in die Ausschreibungen mit ein. Danach hat der Installateur die Aufgabe den Gegenstand zu übernehmen, zu überprüfen und einzubauen. Dies wird als Ersatzposition mit ausgeschrieben. Ab diesem Zeitpunkt liegt dann die Verantwortung bei ihm und er kann sein Risiko entsprechend mit höherem Lohn kompensieren.
Bisher konnten wir die Bauherren mit den bereits erwähnten Argumenten überzeugen. Der Bauherr würde sich zwar vorerst beim Artikel eine geringe Summe sparen, das Risiko ist es jedoch nicht wert.

 

 

Bernd Bopp

Bopp Ingenieure GmbH

Rupert Hagleitner Strasse 7
6300 Wörgl, 
Österreich

Telefon: +43 (664) 5114673
E-Mail: b.bopp@bopp-ingenieure.at
Internet: www.bopp-ingenieure.at

Bopp Energietechnik GmbH
Tischlerweg 9
6336 Langkampfen
, Österreich

Das Interview führte Carla Stadler (querplan GmbH)